Im November ging es um die Thematik der Steinzeitwerkzeuge und wie sich das Leben in der Steinzeit ungefähr abgespielt haben könnte. Wann passierte das alles? Wo wohnten die Menschen? Was ist eine Sippe? Wer musste als Essen für die Menschen herhalten? Warum gab es nur Werkzeug aus Holz, Knochen und Stein und keine Stihl MS 194 C-E Carving mit 31,76 cm³ Hubraum und 12.4 kW an Leistung aus dem Baugeschäft? All diesen Fragen sollte im Verlauf des Moduls auf den Grund gegangen werden. Ausserdem sollten sich die Junior Ranger Thurauen auch einmal selbst in ihrer Improvisationskunst üben und selbst ein Werkzeug ihrer Wahl herstellen.

Wann spielte die ganze Geschichte?
Die Steinzeit (das Pleistozän) ist die frühste Epoche der Menschheitsgeschichte. Sie heisst so, da das älteste gefundene Werkzeug, vor 2.6 Millionen Jahren, aus Stein war. Grob wird die Steinzeit in Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit eingeteilt. Abgelöst wurde die Steinzeit durch das Aufkommen von Werkzeugen anderer Materialien, wie Kupfer und Bronze.
„Wie waren denn damals die Umweltbedingungen, in denen „die Menschen“ von vor 2.6 Millionen Jahren bis zum Ende der Steinzeit lebten?“- „Kalt! Nein warm dann kalt…“. Mhm.
„Wann war denn die letzte Eiszeit fertig?“ – „Vor 500 Jahren!“ -„Also im Mittelalter? Zur Zeit der Ritter?“ – “ Ja… Nein“ – „Sondern?“ – „Vor 2000 Jahren!“ – „Also als sie den Heiland ans Kreuz nagelten?“ – „Nein, als Sid, Diego und Manfred das Mammut noch lebten!“ -“ Die Charaktere aus Ice-Age dem Film?“ – „Genau!“. Ein Punkt auf vernetztes Denken. “ Also wann war es?“ – „Vor mehr als 10’000 Jahren.“ Na also.
Wie lebte man damals?
Damals lebten die Menschen in Höhlen oder später auch in simplen Stroh-/Fellhütten, da sie noch keine Häuser wie heute Bauen konnten. „Ja und warum nicht Dario?“ – „Weil es Zeit und Energie kostet, darum.“ – „Ja heute doch auch Dario!“ -“ Das stimmt, aber wir reden hier von etwas anderen Massstäben des Aufwands.“ Ich versuche es euch zu erklären.
Eine Sippe, also eine Grossfamilie, aus ca. 30 Personen musste gut mit ihren Ressourcen und Kräften haushalten können. Die Leute brauchen Materialien, Nahrung, Schutz, Pfelge, Werkzeug. Das herzustellen, braucht alles seine Zeit. Damals konnte man nicht in den Baumarkt fahren und sich eine fertige Zementmischung oder Werkezug kaufen. Man musste sich alles selbst herstellen und von den 30 Personen konnten das auch nicht alle, da sie z.B. zu alt oder zu jung waren, um diesen ausdauernden Kraftakt leisten zu können.




Ein anderes Beispiel. Damals musste Essen gejagt werden. Eine Nahrungsquelle war das Mammut. Wie jagte man aber eigentlich ein so grosses Tier wie das Mammut? „Mit Speeren wie den hier!“ Der Stock wurde stolz präsentiert. „Dieser <<Speer>> ist so gross wie du, kleiner Mann. Ich glaube nicht, dass das Mammut davor sonderlich Angst gehabt hätte.“ – „Ja aber wir bauen ja auch noch eine Falle!“. Mhm. Schon mal die richtige Denkweise. Im Lichten Wald konnten die Junior Ranger einmal die Dimensionen einer solchen Fallgrube selbst ausmessen und sich dabei mal vorstellen, wieviel Arbeit eigentlich dahinter gesteckt hat. Später durften sie das Mammut auch mal jagen.

Ist das Feuerzeug doch die beste Erfindung jemals?
Man hat nun also erfolgreich gejagt. Was macht man nun mit dem Fleisch? „Essen.“ – „Das ist richtig. Aber wie? Roh?“ – „Nein über dem Feuer gegrillt.“ – “ Dann könnt ihr das jetzt mal probieren 🙂 „. Die Junior Ranger haben je einen Feuerstein bekommen und konnten sich an der Feuerstelle gerne mal an dieser herausfordernen Aufgabe probieren. Zundermaterial, Schlagwinkel zum Stein, die Schlagtechnick, die Nähe zum Zunder, und Geduld sind schon schwierig zu meistern. Selbst als man zum Stahl gegriffen hat, wollte es nicht richtig funktionieren.




Werkzeug oder Waffe?
Zum Abschluss konnten die Junioren ihr eigenes Werkzeug herstellen. So wurde der Feuerstein schnell zur Klinge verarbeitet. Axt, Speer, Pfeilspitze und Schaber aus Stein, Holz oder Knochen, die Junioren konnten frei entscheiden. Die Grenze war ihre eigene Vorstellung. Soviel zum „Werkzeug“.



Ich glaube die Resultate können sich sehen lassen. Sie hätten die Eiszeit eventuell überstanden 🙂




So ging das Modul im Dezember zu Ende. Alle um die Erfahrung reicher, dass damals nicht alles so einfach war, wie es im TV immer suggeriert wird. Geduld ist eben doch eine Tugend.
Soweit von uns aus den Thurauen bis nächstes Jahr, schöne Weihnachten und guten Rutsch an Alle.
Die Werkzeuge (sorry, Waffen 🙂 ) sahen wirklich toll aus!
So toll dieser Blog! Ich als Mutter einer Junior-Rangerin bekomme damit einen super Eindruck, was ihr immer Lässiges macht!!!