Junior Ranger UNESCO Bettlachstock – Auf Schnitzeljagd im Märliwald: Unser Abenteuer am Bettlachstock

Am Mittwochmorgen, 1. Oktober 2025, war die Vorfreude spürbar. Sieben Kinder (drei haben sich abgemeldet) versammelten sich an der Naturstation Brüelwald, gespannt auf ihren ersten grossen Junior Ranger Ausflug. Mit dabei: Ranger Dani, Forstwartin Anna und Ranger Hans-Peter – drei erfahrene Begleiter, die den Tag zu einem Erlebnis mit allen Sinnen machten.

Der Start ins Abenteuer

Nach der Begrüssung hiess es zuerst: Kleider- und Ausrüstungscheck. „Habt ihr gute Schuhe? Regenjacke dabei?“ – denn im Gebirge weiss man nie, wie schnell das Wetter wechselt. Die Eltern verabschiedeten ihre Kinder, und bevor wir in den Kleinbus stiegen, wurden nochmals die fünf goldenen Junior Ranger Regeln wiederholt.

Dann tuckerte der Bus den Berg hinauf. Dani manövrierte routiniert die engen Kurven, bis wir unterhalb des Restaurants Bettlachstock anhielten. Ein frischer Wind wehte, und über den Juraketten drückte der Nebel – es versprach ein spannender Herbsttag zu werden.

Station 1: Die Weisstanne – Königin des Waldes

Schon gleich am ersten Halt wartete ein Highlight: eine mächtige Weisstanne am Waldrand. Anna erklärte den Kindern, woran man sie erkennt: „Die Zapfen wachsen nach oben – anders als bei der Rottanne, deren Zapfen ihr später am Boden findet.“ Dann hiess es ausprobieren: „Schafft ihr es, den Stamm zu umfassen?“ – fünf Kinder brauchte es, um mit ausgestreckten Armen den Umfang der Tanne zu umschliessen. Ein Staunen ging durch die Gruppe: Wie alt dieser Baum wohl sein mag?

Der Märliwald und der Zaubertrank

Nach einem kurzen Halt beim Restaurant ging es weiter in den Märliwald. Der Name ist Programm: Moosbedeckte Steine, knorrige Bäume, das Rauschen eines Baches. Anna bat die Kinder, die Augen zu schliessen: „Hört gut hin – vielleicht wisst ihr, wer hier wohnt. Kobolde? Feen? Oder Waldgeister?“
In der Stille waren das Vogelzwitschern, das Plätschern und das Rascheln der Blätter zu hören.

Dann kam der grosse Moment: Ranger Dani holte den Zaubertrank hervor – Waldmeister-Sirup. Ein Schluck, und die Kinder riefen gemeinsam den neuen Schlachtruf:
👉 „Mer sind die kuule Junior Ranger vom Bettlachstock!“
Ab jetzt waren sie ein richtiges Team.

Lernen mit allen Sinnen

Die Expedition führte weiter über schmale Pfade. Hans-Peter liess die Kinder in die Rolle von Baumsamen schlüpfen: „Stellt euch vor, ihr seid winzig klein und wollt gross werden – was braucht ihr?“ Gemeinsam suchten sie Keimlinge im Wald und entdeckten, wie schwierig es ist, Licht und Wasser zu finden.

Besondere Freude hatte unser Junior Ranger Vojin, der mit seinem Wissen über Pilze glänzte. Stolz erzählte er von den Touren mit seiner Grossmutter und zeigte uns mit Hilfe eines Buches verschiedene Arten. So wurde er kurzerhand zum Pilzexperten der Gruppe ernannt.

Wir beobachteten einen Wildwechsel, entdeckten Spuren von Dachsen und liessen uns von Dani eine Geschichte über den Luchs erzählen. Später erklärte Hans-Peter den Kindern die Adlerfarn-Lichtung: „Dieser Farn ist wie ein Teppich, unter dem fast nichts anderes wachsen kann.“ Ein echter Trickser der Pflanzenwelt.

Mittagspause am alten Bauernhaus

Nach dem steilen Aufstieg war die Freude gross, als wir die Feuerstelle beim ehemaligen Bauernhaus erreichten. Hans-Peter hatte die Brätlistöcke schon hochgetragen – nun brutzelten die ersten Cervelats über dem Feuer.
Während die Kinder assen, erzählte er die Geschichte des Hofes: Von den Menschen, die hier einst lebten, ohne Strom, mit wenig Wasser, hart arbeitend auf kargen Feldern. Später wurde das Gelände der Armee überlassen, die das Bauernhaus zerlegte und sprengte. Heute erinnern nur noch Spuren an diese Zeit.

Aussicht und Fahne

Gestärkt wanderten wir weiter zur Aussichtsmatte. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken, und der Blick reichte bis ins Seeland. Dort wartete eine Überraschung: Hans-Peter packte unsere neue Junior Ranger UNESCO-Fahne aus. Gemeinsam stellten wir uns auf, die Kinder hielten die Fahne stolz in die Höhe, und wir machten unser erstes grosses Gruppenfoto – ein besonderer Moment.

Forschen und Staunen

Der Rückweg brachte weitere spannende Stationen:

  • ein Ameisenhaufen, wo die Kinder das Treiben still beobachteten,
  • ein Stück Totholz, an dem Käfer, Pilze und Spechte ihre Spuren hinterlassen hatten,
  • die Wetterstation der WSL, wo Anna von ihren Forschungsaufträgen erzählte,
  • und die knorrigen Waldföhren am Grat, die sich seit Jahrhunderten dem Wind und Wetter entgegenstellen.

Immer wieder hielten wir an, um zu hören, zu fühlen, zu riechen – Natur nicht nur sehen, sondern wirklich erleben.

Der Abschluss unter der Linde

Schliesslich erreichten wir die grosse Linde – unser Abschlussbaum. Unter ihr erzählten die Kinder reihum ein Wort, das den Tag für sie zusammenfasste: „Abenteuer.“ – „Freude.“ – „Pilze!“ – „Freundschaft.“ Müde, aber voller Eindrücke, stiegen wir in den Kleinbus zurück zur Naturstation.

Dort gab es noch ein kleines Ritual: Für jeden Posten erhielt die Junior Ranger-Karte einen Stempel. Als die Eltern ihre Kinder abholten, hielten diese stolz ihre vollgestempelte Karte in der Hand.

Fazit

Ein Tag voller Entdeckungen, voller Gemeinschaft, voller Staunen. Ob bei der Weisstanne, beim Adlerfarn, in der Geschichte des Bauernhofs oder beim Blick über das Seeland – die Kinder haben gelernt, den Wald mit allen Sinnen zu erleben.

Und das Wichtigste: Sie haben erlebt, dass sie selbst ein Teil davon sind – als Junior Ranger Bettlachstock. 🌿✨

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